Marburg, 16. April 2019
Die Anwältin, Frauenrechtlerin und Imamin Seyran Ates aus Berlin erhält in der Universitätsstadt den mit 10 000 Euro dotierten Preis des Bundes der 16 Lutherstädte in Deutschland. Die eine überzeugte Christin, die andere gläubige Muslima, Moscheegründerin und liberale Imamin, beide vielfach ausgezeichnete und engagierte Streiterinnen für Demokratie, Menschenwürde und Dialog – die Wege von Professorin Gesine Schwan und Seyran Ates kreuzen sich immer wieder, zuletzt als Rednerinnen des prominent besetzten „1. Bonner Festivals der Begegnungen“: Ates hielt während des Festivals in der Friesdorfer Pauluskirche die „Kanzelrede“ zum Volkstrauertag und Schwan die im Gottesdienst an Buß- und Bettag. [...} Kampf für die Rechte muslimischer Frauen. Am Samstag, 27. April, kommt Gesine Schwan nach Marburg, um bei der öffentlichen Festveranstaltung zur Preisverleihung „Das unerschrockene Wort“ in der Lutherischen Pfarrkirche die Laudatio auf Seyran Ates zu halten. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 11 Uhr. Der Bund der 16 Lutherstädte in Deutschland zeichnet die 55-jährige Berlinerin Seyran Ates mit türkisch-kurdischen Wurzeln für ihren Kampf für die Rechte muslimischer Frauen, für Demokratie, Integration und für einen säkular-liberalen Islam, gegen Parallelgesellschaften und gegen politisch-religiösen Extremismus aus. „Die Frage der Integration ist eines der bedeutenden Themen der Gegenwart und eine enorme Herausforderung für die Zukunft unserer Gesellschaft. Mit Seyran Ates würdigen wir eine Pionierin der Integrationsarbeit. Trotz Morddrohungen und tätlichen Ãœbergriffen verfolgt sie diesen Weg seit Jahrzehnten mit enormer Zivilcourage. Seyran Ates bezeichnet sich selbst als gläubige Muslimin, die ihre Religion von innen heraus reformieren will, statt sich gegen sie zu wenden. Das ist im bestens Sinne Luthers,“ heißt es in der Begründung der Jury. Auch das musikalische Begleitprogramm der öffentlichen Preisverleihung atmet den Geist von interkultureller Verständigung und interreligiösemDialog. Aus Bonn kommt Schirin Partowi in die Lutherische Pfarrkirche. Die persisch-deutsche Altistin und Absolventin mit Auszeichnung der renommierten Folkwang-Hochschule in Essen ist Gründerin und künstlerische Leitung des interreligiösen AVRAM Ensembles – und für Marburg keine Unbekannte: Shirin Partowi und ihr Ensemble waren mit ihrem Konzert zum Abschluss von „3 Tage Marburg“ Höhepunkt des Stadtfestes 2016. Auch Partowi kennt die Preisträgerin Seyran Ates persönlich und fühlt sich geehrt, die Preisverleihung „Das unerschrockene Wort“ mitzugestalten. Vor Auftritten unter anderem bei den Wiesbadener Burgfestspielen im Mai oder einem Gastspiel in Paris im Juni reist die Sängerin am 27. April für den Lutherpreis in die Universitätsstadt Marburg.
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